bild zum bericht

2003-12-01 \ 21h - 24h \ berlin \ bergwerk \ erfolgsschriftsteller \ [maw und birte wolmeyer]

der keller ist spärlich mit ein paar scheinwerfern, vor allem aber mit kerzen beleuchtet. am ende des raumes, quasi hinter der bühne gibt es in kopfhöhe einen durchbruch, ein fenster zum nebenraum. dort steht das gerät, der weiße telefunkenfernseher, mit dem bildschirm zum zuschauerraum. die entfernung zum publikum ist groß, geschätzte vier oder gar fünf meter, noch dazu ist das gerät leicht nach hinten geneigt und das bild relativ feinkörnig, die schneeameisen nur schlecht zu erkennen, eigentlich ist es nur ein flimmern.
aber jedes medium wirkt in mindestens zwei richtungen. und so stellt sich nach einiger zeit ein merkwürdiges phänomen ein. ist auch die schneeameisenschau als solche nicht oder nur kaum erkennbar, so steht doch immer noch das gerät selbst - das weisse gehäuse im kontrast zu den
grob gemauerten kellerwänden - dort und ist leicht erhöht. die beleuchtung wird als warm empfunden. der bildschirm hingegen scheint kalt. das gerät wirkt hier im bergwerk als fremdkörper. nicht nur im kulturellen sinn: fernsehen contra literatur. auch optisch. bühne und hintergrund werden zu einer alten film- oder fernsehaufnahme, in die mit alter siebzigerjahre-technik ein weißer fernseher hineinkopiert wurde, in den wiederum mit derselben technik ein flimmern gesteckt wurde. so wirkt nicht nur die schneeameisenschau auf dem bildschirm fremd und als nicht das, was man in einem fernseher zu sehen erwartet, das gerät selbst wird als bild im bild "bühne" fremd.

maw

www.erfolgsschriftsteller.demaw meint ja fremdkörper birte hats so gesehen